Mann hält sich den Bauch wegen Ernährung bei Gastritis

Ernährung bei Gastritis

By beniIn Lifestyle, Ernährung05/08/2020

Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) kommen in unseren Breitengraden häufig vor. Typische Symptome sind saures Aufstossen, Oberbauchschmerzen, Übelkeit nach dem Essen, Völlegefühl. Hierbei ist die Ernährung bei Gastrits wichtig!
Die akute Gastritis heilt meist nach 7 bis 10 Tagen ab. Bei der chronischen Form können die Beschwerden über mehrere Wochen anhalten und müssen behandelt werden.
Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung ist eine Ernährungs-Schonkost sinnvoll, die den Magen schont und die Heilung unterstützt.

Verschiedene Formen der Gastritis

Bei der akuten Gastritis reagiert die Magenschleimhaut auf die unverträglichen Reize mit einer erhöhten Magenschleimhautproduktion.
Reize, wie z. B. Stress, schweres oder verdorbenes Essen, Alkohol- sowie Medikamentenmissbrauch. Hier tritt die Besserung nach einigen Tagen von selbst ein. Der Übergang in eine chronische Gastritis ist, z. B. bei längerem Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch, wahrscheinlich.
In hartnäckigeren Fällen können Medikamente, welche die Produktion der Magensäure hemmen, die Heilung unterstützen.

Die chronische Gastritis, bei der die Beschwerden länger anhalten, wird unterteilt nach den jeweils drei zu Grunde liegenden Ursachen:

Die Typ A-Gastritis ist eine autoimmune Erkrankung. Hier richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Zellen in der Magenschleimhaut und zerstört die Belegzellen, die die Magensäure sowie den Intrinsic Factor produzieren, der für die Aufnahme von Vitamin B12 notwendig ist.
Hier ist es wichtig, dass Vitamin B12 beim Arzt gespritzt wird!

Die Typ B-Gastritis ist eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Das Bakterium setzt sich im Magen fest und hemmt die Magenschleimhautproduktion. Diese ist dann unzureichend vor der Wirkung der Magensäure geschützt, wird angegriffen und kann sich entzünden.

Die Typ C-Gastritis wird durch chemische Gifte (Noxen) wie Alkohol, Medikamente oder Gallerückfluss getriggert, welche die Magenschleimhaut schädigen.

Worauf muss bei der Typ A Gastritis geachtet werden?

Bei der atrophischen Gastritis werden die Magensäure produzierenden Zellen und somit der Intrinsic Factor zerstört. Der Intrinsic Factor dient dazu, Vitamin B12 aus der Nahrung aufzunehmen. Fehlt dieser Factor, wird das B12 wieder ausgeschieden. Betroffene mit dieser Art der Gastritis müssen Vitamin B12 in Form von Injektion unter die Haut, bzw. in den Muskel substituieren. Sie bekommen sonst einen Vitamin B12 Mangelzustand. Vitamin B12 Mangel führt langfristig zu Blutarmut (Anämie) und Schäden am Nervensystem, welche sich körperlich, aber auch psychisch manifestieren können.

Empfehlungen für die Gastritis Typen B und C

Neben der Schonkost ist für Gastritis Typ B eine Behandlung der bakteriellen Infektion mit Helicobacter pylori wichtig. Die Therapie besteht aus einer dreifach Antibiotika-kombination und Magensäureblockern (Protonenpumpenhemmer).

Bei Gastritis Typ C muss der auslösende Trigger, bzw. der Giftstoff gefunden werden, welcher die Erkrankung verursacht. Für die komplette Heilung muss der verantwortliche Giftstoff entfernt werden.
Wenn medizinisch möglich, sollten auslösende Medikamente abgesetzt werden. Rauchen und der Konsum von Alkohol ist zu unterlassen.

Ernährung bei Gastritis

Genaue Vorschriften, wie die Ernährung bei einer Gastritis aussehen sollte, gibt es nicht. Wichtig ist es, den Magen nicht zusätzlich durch schwer verdauliche, fettreiche Lebensmittel zu belasten.

Der Magen wird vor allem durch eine leichte Schonkost entlastet und es kann wieder gesunde Schleimhaut nachgebildet werden. Als leicht verdaulich gelten kohlen-hydratreiche, protein- und fettarme Speisen, Hafer, gedünstete Gemüse mit Ausnahme von Kohlsorten, milde Früchte mit wenig Säure und mageres Geflügelfleisch. Die Speisen sollten in häufigeren, kleinen Portionen und mild gewürzt gegessen werden. Magere, naturbelassene Milchprodukte wie Naturjoghurt, können in kleinen Mengen gegessen werden.
Folgend eine Übersicht zu leicht und schwer verdaulichen Nahrungsmitteln. Hier wäre allerdings eine Ernährungsberatung sinnvoll, damit zusätzliche Anpassungen im Lifestylebereich wie Schlaf, Bewegung und Mikronährstoffe zur besseren Heilung aufeinander abgestimmt werden können.

Ideale Nahrungsmittel

– Vollkorn-Sauerteigbrote, Zwieback oder trockene Kekse
– Hafer-Porridge, Grieß, Reis
– Gekochte Knollengewächse wie Kartoffeln, Süsskartoffeln, Sellerie, Pastinake, Schwarzwurzel
– Gekochtes Gemüse wie Zucchini, Karotten, Fenchel usw.
– Bananen, Äpfel, Birnen, Beeren
– Fettarme Frischmilchprodukte wie Joghurt, Magerquark und Frischkäse
– Magere Fleisch- und Fischsorten wie Huhn, Truthahn, Dorsch, Forelle und Scholle
– Durchgekochte Eier in geringen Mengen
– Kaltgepresste Pflanzenöle in geringen Mengen
– Milde getrocknete Kräuter
– Salz und Pfeffer in geringen Mengen
– Milde Kräutertees mit Fenchel, Anis, Kümmel, Kamillentee, verdünnte Saftschorlen

Nicht ideale Nahrungsmittel

– Weissmehlprodukte, speziell Backwaren mit viel Zucker und Hefe
– Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen
– Kohlgemüse, Bohnen, Paprikasorten und besonders Blattsalate
– Zitrusfrüchte, unreife Früchte
– Fettige Milchprodukte und Hartkäse
– Rote und fetthaltige Fisch- und Fleischsorten wie Rind, Strauss, Wild, Thunfisch        und Lachs
– Rohe Eierspeisen wie Tiramisu oder Drei-Minuten-Eier
– Tierische Fette
– Scharfe Gewürze
– Schwarzer Kaffee, Pfefferminz-, Grün- und Matetee, eiskalte und kohlensäurehaltige Getränke, unverdünnte Fruchtsäfte, Limonade und Cola

Wie sollten die Mahlzeiten über den Tag verteilt werden?

Bei Vorliegen einer Gastritis sollte der Magen möglichst geschont werden. Optimal sind fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten täglich, während eines 8 Stunden Fensters,
z. B. um 10:00 / 12:00 / 14:00 / 16:00 / 18:00 Uhr.
So kann während 16 Stunden pausiert werden, die Magenschleimhaut hat Zeit, sich zu erholen. Ein zusätzlicher Nebeneffekt ist die längere Aufrechterhaltung der Körperfettverbrennung.

Die Mahlzeiten sollten ohne Hektik eingenommen und gut durchgekaut werden, um den Verdauungsvorgang zu unterstützen.

Wie können magenschonende Gerichte zubereitet werden?

Bei der Suche nach Rezepten für magenschonende Speisen ist eine gute Ernährungsberatung hilfreich. Besonders magenschonend sind leichte Getreidebreie wie z. B. Porridge mit Beeren und Joghurt oder Magerquark.
Porridge ist im Prinzip Haferschleim, der bei Gastritis besonders hilfreich ist, da dieses Gericht erfahrungsgemäß die Magenschleimhaut besonders gut unterstützt.
Ebenfalls sind Gemüsesuppen mit Ei oder Huhn und Eintöpfe, wie z. B. Fischgulasch sehr zu empfehlen!