5 Gründe warum Kalorienzählen beim Abnehmen nicht funktioniert

Wenn es darum geht, Gewicht zu verlieren, ist es eine gängige Praxis, Kalorienzählen als Methode zur Kontrolle der Nahrungsaufnahme zu verwenden. Allerdings gibt es gute Gründe, warum Kalorienzählen allein keine effektive Methode zur Gewichtsabnahme ist. In diesem Blogpost werden wir die Gründe dafür diskutieren.

 

1. Ungenauigkeit und Schwankungen auf den Verpackungsangaben

Eine der grundlegenden Annahmen beim Kalorienzählen ist, dass es möglich ist, die Kalorienaufnahme genau zu berechnen. Allerdings sind die Angaben auf Lebensmittelverpackungen oft ungenau und unterliegen Schwankungen von bis zu 20%. Eine Vielzahl von Faktoren kann die tatsächliche Kalorienaufnahme beeinflussen, darunter die Art und Weise, wie Lebensmittel zubereitet werden, und individuelle Unterschiede in der Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen. Daher kann es schwierig sein, genau zu bestimmen, wie viele Kalorien man tatsächlich zu sich nimmt.

 

2. Unverdaubare Kalorien die der Körper nicht aufnimmt

Es gibt auch eine Vielzahl von Nahrungsmittelbestandteilen, die als unverdauliche Kohlenhydrate oder Ballaststoffe bezeichnet werden und die der Körper nicht vollständig verdauen und aufnehmen kann. Diese unverdaulichen Kohlenhydrate werden oft als „nicht verdauliche Kalorien“ bezeichnet, da sie dem Körper keine Energie liefern. Ein Beispiel dafür sind Ballaststoffe, die in Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten enthalten sind. Diese Ballaststoffe haben jedoch viele andere gesundheitliche Vorteile und sollten in eine ausgewogene Ernährung integriert werden.

 

3. Zwangsstörungen und gestörtes Essverhalten als mögliches Resultat

Kalorienzählen kann zu einem gestörten Essverhalten und Zwangsstörungen führen. Es kann zu einem erhöhten Stresslevel und Angstgefühlen führen, wenn man sich ständig Sorgen um die Kalorienaufnahme machen muss. Kalorienzählen kann auch dazu führen, dass man sich ständig auf seine Nahrungsaufnahme konzentriert und sich Gedanken darüber macht, was man als nächstes essen sollte. Dies kann zu einem gestörten Essverhalten führen und zu einem Verlust des natürlichen Hunger- und Sättigungsgefühls.

 

4. Die Kalorien bestimmen nicht die Qualität eines Nahrungsmittels

Eine weitere Schwäche des Kalorienzählens ist, dass es den Fokus auf die Anzahl der Kalorien in einem Nahrungsmittel legt, anstatt auf die Qualität des Nahrungsmittels. Ein Lebensmittel mit geringem Kaloriengehalt kann immer noch reich an Zucker, ungesunden Fetten und Natrium sein, während ein Lebensmittel mit höherem Kaloriengehalt reich an Nährstoffen sein kann. Es ist wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung mit einer Vielzahl von Nährstoffen und einer angemessenen Portionsgröße zu achten, anstatt nur auf die Anzahl der Kalorien zu achten.

 

5. Verlust des Hunger- und Sättigungsgefühls

Wenn man sich ausschließlich auf das Kalorienzählen konzentriert, kann man das natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl des Körpers ignorieren. Der Körper signalisiert normalerweise, wann es Zeit ist zu essen und wann man satt ist. Wenn man jedoch nur auf die Anzahl der Kalorien achtet, kann man dazu neigen, übermäßig zu essen oder nicht genug zu essen, was zu einem Verlust des natürlichen Hunger- und Sättigungsgefühls führen kann. Dies kann langfristig zu einem gestörten Essverhalten führen und es schwieriger machen, ein gesundes Gewicht aufrechtzuerhalten.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Kalorienzählen allein keine effektive Methode zur Gewichtsabnahme ist. Es ist wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung mit einer Vielzahl von Nährstoffen und einer angemessenen Portionsgröße zu achten, anstatt sich ausschließlich auf die Anzahl der Kalorien zu konzentrieren. Eine gesunde Ernährung in Kombination mit regelmäßiger körperlicher Aktivität und einem gesunden Lebensstil sind der Schlüssel zu einem langfristigen und nachhaltigen Gewichtsverlust.

 

Einige Links zu Studien, die sich mit dem Thema Kalorienzählen und Gewichtsverlust befassen:

 

Johnston, B.C., Kanters, S., Bandayrel, K. et al. Comparison of Weight Loss Among Named Diet Programs in Overweight and Obese Adults: A Meta-Analysis. JAMA 312, 923–933 (2014).
https://doi.org/10.1001/jama.2014.10397

Diese Meta-Analyse von 59 randomisierten kontrollierten Studien kam zu dem Schluss, dass es keinen signifikanten Unterschied im Gewichtsverlust zwischen verschiedenen Diäten gibt, einschließlich solcher, die Kalorienzählen beinhalten.

 

Wing, R.R., Tate, D.F., Gorin, A.A. et al. A self-regulation program for maintenance of weight loss. N Engl J Med 355, 1563–1571 (2006).
https://doi.org/10.1056/NEJMoa061883

In dieser Studie wurde eine Gruppe von Personen, die erfolgreich Gewicht verloren hatten, entweder einem Programm zur Selbstregulierung oder einem Kontrollprogramm zugeordnet. Das Selbstregulierungsprogramm beinhaltete keine Einschränkungen der Kalorienaufnahme, sondern konzentrierte sich auf Strategien wie regelmäßige Überprüfung des Gewichts und der Kalorienaufnahme sowie regelmäßige körperliche Aktivität. Die Selbstregulierungsgruppe hatte eine signifikant höhere Erfolgsrate bei der Aufrechterhaltung des Gewichtsverlusts als die Kontrollgruppe.

 

Rolls, B.J., Morris, E.L., Roe, L.S. Portion size of food affects energy intake in normal-weight and overweight men and women. Am J Clin Nutr 76, 1207–1213 (2002). https://doi.org/10.1093/ajcn/76.6.1207

In dieser Studie wurde festgestellt, dass die Portionsgröße eines Lebensmittels einen erheblichen Einfluss auf die Kalorienaufnahme hat, unabhängig von der Anzahl der Kalorien pro Portion. Die Teilnehmer, die größere Portionen erhielten, nahmen mehr Kalorien zu sich, obwohl die Kalorienzufuhr pro Portion gleich war.

Diese Studien und andere zeigen, dass Gewichtsverlust nicht nur von der Anzahl der aufgenommenen Kalorien abhängt, sondern auch von anderen Faktoren wie Ernährungsgewohnheiten, körperlicher Aktivität, Portionsgröße und Selbstregulierung.